Mit eingelegten Gurken oder Zwiebeln hat „Pickleball“ nichts zu tun. Der Unternehmer Joel Pritchard konzipierte das Spiel 1965 vor fast 60 Jahren in den USA, wo es dann zunächst langsam und später immer schneller Freunde fand. Das Konzept beinhaltet ein Spiel für die ganze Familie von alt bis jung auf einem angepassten Badmintonspielfeld. Als Spielgeräte dienten damals zunächst ein Badmintonnetz auf dem Boden, Tischtennisschläger und ein perforierter Plastikball, wo sich grob an Badmintonregeln orientiert wurde. Für die Entstehung des Namens gibt es unterschiedliche Thesen. Einerseits hieß der Hund von Pritchard „Pickles“, wovon der Name stammen könnte. Da das Spiel aber im Vergleich zu Badminton oder Tennis langsamer ist, könnte auch eine zweite These in Betracht kommen. Als das Spiel in den USA bekannter wurde, benannte man es laut Joan Pritchard, der Frau von Joel Pritchard, nach dem „Pickle Boat“ beim Rudern. Es handelt sich dabei um eine scherzhafte Bezeichnung für das Boot, in dem die übriggebliebenen Sportler rudern, die keinen Platz in den eigentlichen Wettkampfbooten erhalten haben, sinngemäß etwa das „Gurkentruppen-Boot“.

Ein „Gurken-Sport“ ist es aber wahrlich nicht mehr. Mittlerweile spielen das Spiel Millionen von Spielern weltweit, davon alleine mehr als neun Millionen in den USA. In den USA ist Pickleball der Trendsport, der jedes Jahr die meisten Zuwächse hat. Das ähnliche Padel-Tennis hatte der SV Weenzen-Thüste-Wallensen – kurz WTW – zuerst als neues Angebot überlegt, um es auf der eigenen Sportanlage in Thüste umzusetzen. Ein Padelplatz ist aber deutlich aufwendiger, da dafür auch zahlreiche Plexiglas-Scheiben auf einem festen Platz notwendig sind. „Eine Pickleball-Anlage hat den Vorteil, dass wir sie auf unserem Multifunktionsplatz oder in der Sporthalle schnell aufbauen können“, erklärt der stellvertretende Vereinsvorsitzende Frank Batke bei dem Pickleball-Auftaktevent in Thüste. Im Vorstandsteam hatte man überlegt, dass Pickleball deutlich einfacher umgesetzt werden kann und schaffte schließlich ein Netz mit Schlägern und Bällen an. Beim Spiel entsteht dann das typische „Klackern“ aufgrund der holzähnlichen Schläger. „Durch Pickleball stellen wir uns im Sportangebot noch breiter auf und bieten damit auch einen weiteren Sport an, den auch Lebensältere ohne Mühe noch betreiben können. Natürlich können wir so auch unsere Mitgliederanzahl halten oder sogar erhöhen“, ist Batke mit dem ersten Zuspruch zufrieden.

Zum Auftaktevent kamen über ein Dutzend Interessierte in die Thüster Sporthalle, die in den Sport hineinschnuppern konnten. Zunächst mussten sich die Spieler abwechseln, da derzeit nur vier Spieler gleichzeitig spielen können. Der Vorstand ist sich aber schon einig, dass in Kürze das zweite Netz und weitere Schläger angeschafft werden. Dann können gleichzeitig acht Spieler den Plastikball über das Netz schlagen und dabei ordentlich „klackern“. „Fit & Fun“-Spartenleiter Christian Göke übernahm den ersten Aufbau und markierte dabei in dem bereits vorhandenen Badminton-Feld auch die Non-Volley-Zone. „In dieser Non-Volley-Zone oder auch Küche genannt, darf der Ball beim Aufschlag nicht aufkommen und generell im weiteren Spiel nicht volley gespielt werden. Dadurch wird das Spiel verlangsamt und die Ballwechsel länger, wodurch der Spaßfaktor merklich ansteigt“, erklärt Göke. Spieler aus dem Badminton-, Tischtennis- oder Tennisbereich haben zu Beginn natürlich einen Vorteil, aber auch Neulinge erlernen das Spiel schnell.

Viel Ballgefühl zeigte etwa Michael Meyer, der in der Jugend Tennis gespielt hat. Zusammen mit seiner Frau Doreen jagte er mit viel Spaß dem Ball hinterher. „Wir kommen definitiv wieder, das macht richtig Spaß“, verriet Doreen Meyer beim Auftakt. Die einzigen mit Erfahrung im Pickleball waren Ramona und Gerhard Sohns, die das Spiel aus Florida kennen. „In den Staaten ist das der absolute Renner und wir sind froh, dass das jetzt auch hier im Landkreis angeboten wird“, ist Gerhard Sohns über das WTW-Angebot begeistert. Von den Anwesenden beim Auftakt waren alle daran interessiert, auch künftig Pickleball beim WTW zu spielen. Derzeit stimmen diese die Trainingszeiten ab, damit möglichst viele mitmachen können. Weitere Interessenten können sich jederzeit bei Spartenleiter Christian Göke unter Tel 0172-5671180 anmelden und in das Sportangebot anfangs auch ohne Mitgliedschaft hineinschnuppern.

Quelle: Saale-Ith-Echo