In den vergangenen Jahrzehnten trugen der WTW Wallensen und der MTV Lauenstein so manchen Kampf auf den Sportplätzen der Region aus. Immer wieder kreuzten die beiden Vereine aus dem Flecken Salzhemmendorf die Klingen, wo jeder Verein mal seine Hochphase hatte. Wenn es nach den beiden Vorständen der Vereine geht, werden die Fußballer ab der Saison 2024/25 gemeinsam auf Torejagd gehen.
Anfang des Jahres nahmen die Vorstände in kleiner Gruppe Kontakt zueinander auf und sprachen über die Möglichkeit einer Fusion. In den folgenden Monaten wurde die Idee konkreter und die Vorstände wurden sich schließlich einig, dass man die Fußballsparten aus den bisherigen Vereinen ausgliedern und diese zu dem neuen Verein „FC WTW Lauenstein“ zusammenführen will. Im Herbst müssen in beiden Vereinen aber in außerordentlichen Mitgliederversammlungen die Mitglieder dem Vorhaben noch zustimmen. Die Mitglieder beider Vereine wurden in den letzten Tagen bereits ausführlich über das Vorhaben informiert, wodurch es bei den Verantwortlichen auch schon einige Nachfragen gab.
Die Vereinsverantwortlichen erläuterten jetzt, welche Beweggründe zu der Entscheidung führten. „Obwohl beide Vereine derzeit gut dastehen, blicken wir mit Sorgen aufgrund des demografischen Wandels in die Zukunft“, erklärte der zweite Vorsitzende vom WTW Frank Batke. In den Gesprächen stellte sich heraus, dass beide Vereine auf Augenhöhe agieren und die Verantwortlichen ein gutes Verhältnis pflegen. Die beiden Vorsitzenden Michael Quant und Sven Köhne arbeiten schon seit Jahren erfolgreich im Gemeindesportring zusammen und auch MTV-Spartenleiter Thomas Hölscher hat mit den WTW-Verantwortlichen eine gemeinsame Vergangenheit. Die Verantwortlichen geben aber zu, dass eine Fusion zwischen den langjährigen Rivalen gerade bei den Mitgliedern ein sensibles Thema ist. „Von Anfang an war aber alles sehr vertraulich und nur langsam wurde der Teilnehmerkreis auch mit den Mannschaften erweitert, wo wir nur Zuspruch bekamen“, ist auch Quant mit dem bisherigen Verlauf sehr zufrieden. Vor fünf bis zehn Jahren wäre so ein Plan laut Hölscher vermutlich nicht denkbar gewesen. „Wir wollten jetzt aber nicht so lange warten, bis es einem Verein vielleicht schlecht geht“, erklärt Hölscher den Zeitpunkt.
Von den Mannschaften wurden auch Spieler mit einbezogen und klare Meinungen ausgetauscht, die dem Vorhaben aber positiv gegenüberstanden. Für die Spieler ist vor allem der Anreiz da, dass auch in den nächsten Jahren leistungsbezogener Fußball gespielt werden könnte. Auf Sicht wollen die beiden Vereine eine Mannschaft im Bezirk etablieren und mit einem entsprechenden Unterbau versehen. So könnte man besonders jungen Nachwuchsspielern eine tolle Entwicklungsmöglichkeit in nur einem Verein aufzeigen und diesen so besonders attraktiv machen. Die Mitgliederzahlen waren zuletzt zwar stabil, doch die Anzahl der Fußballer wird gerade im Jugendbereich immer weniger. In der Vergangenheit sind daher auch schon einige Traditionsvereine von der Bildfläche verschwunden, wobei der neue Verein dieser Entwicklung frühzeitig entgegentreten möchte.
In den nächsten Wochen wird eine Satzung ausgearbeitet und dazu auch Besprechungen wegen Themen wie Platzwart, Finanzen, Flutlicht und vielem mehr ausgearbeitet. Schwer taten sich die Verantwortlichen zunächst mit einem Vereinsnamen, ehe man auf die einfache Lösung als „FC WTW Lauenstein“ kam. „Dadurch kann sich jeder unserer zahlreichen Fans mit dem Verein identifizieren“, ist Marc Golembek vom MTV froh. Trotz der Fusionsgedanken stand für die Verantwortlichen aber sofort fest, dass die bestehende Jugendspielgemeinschaft Saale-Ith mit den Sportfreunden Osterwald und Blau-Weiß Salzhemmendorf im Ostkreis bestehen bleiben soll. Auch die erfolgreiche Spielgemeinschaft der Zweitvertretung des WTW mit dem TSV Marienhagen soll Bestandteil eines möglichen neuen Vereins bleiben. „Hier wird sich dann höchstens der Name der Spielgemeinschaft durch die Fusion ändern“, erklärt Batke, der die sehr gute Zusammenarbeit mit Marienhagen in der Vergangenheit lobt. Integrieren möchten die Verantwortlichen auch die Damenmannschaft des WTW in dem neuen Verein.
Zur neuen Saison gehen wie bisher geplant der WTW mit zwei Mannschaften im Bezirk und in der 2. Kreisklasse sowie der MTV in der Kreisliga mit einer Mannschaft an den Start. Trainiert werden die Mannschaften weiterhin von Mario Surmann (WTW Bezirk) sowie Alexander Kelle/Sven Hölscher (SG WTW/Marienhagen). Die Kreisliga-Mannschaft vom MTV wird zur neuen Saison von dem bisherigen Co-Trainer Chris Wintel übernommen, während die WTW-Damen weiter von Sascha Brüggemann gecoacht wird.
Hölscher ist froh, dass sich beide Vereine in den Gesprächen auf einer Höhe begegneten und keinem nach dem Mund gesprochen wurde. Batke hofft, dass der neue Verein sich dann in Zukunft auch bei der Jugendarbeit noch stärker einbringt, da man hier aus seiner Sicht viel Nachholbedarf hat. Profitieren wollen die Verantwortlichen von dem großen Fanpotential der beiden bisherigen Vereine, welches auch zusammengeführt werden soll. Um allen Fans gerecht zu werden, ist bei einer Fusion geplant, später im halbjährlichen Wechsel die Spiele in Lauenstein und Thüste stattfinden zu lassen. Mit anderen Vereinen im Ostkreis wurde bisher noch nicht über das Vorhaben gesprochen, um es nicht zu kompliziert zu machen. Schon die Gespräche beim Kunstrasenprojekt haben in der Vergangenheit gezeigt, dass die Chemie zwischen Lauenstein und Wallensen stimmt. „Wenn man auf Augenhöhe agiert, sind wir aber für eine Erweiterung eines großen Vereins im Saaletal später für alles offen“, so Batke.
Um ein gemeinsames Logo zu finden, soll in Zukunft noch ein kleiner Wettbewerb ins Leben gerufen werden. Mit einem gemeinsamen Logo soll dann die Identität für den Verein gestärkt werden, wobei die Vereinsfarben dann rot-schwarz sein sollen. „Wir bringen das Projekt jetzt weiter voran und sehen dann einfach, was die Zukunft bringt“, blickt Hölscher positiv in die Zukunft. Für die geplante Gründung des FC WTW Lauenstein stellen sich als gleichberechtigte Vorsitzende Sven Köhne und Michael Quant zur Wahl. Als zweite Vorsitzende kandidieren Frank Batke und Marc Golembek, denen die potentielle Kassiererin Lara Röhl zur Seite steht. Die sportliche Leitung sollen gemeinsam Thomas Hölscher und Thomas Schütte übernehmen, während nach einem passenden Schriftführer noch Ausschau gehalten wird.
Für Rückfragen zum neuen Verein steht Frank Batke unter TEL 0151 14263936 zur Verfügung.
Quelle: Saale-Ith-Echo